Wildschweinstory Teil4
Hier ein kleiner Hintergrundreport der italienischen AktivistInnen
„Wildschweine gelten in Italien als Plage. Sie zerstören die Felder, Weinberge und die Olivenhaine. Daher werden sie hier selbst in Schutzgebieten und Naturparks, in welchen grundsätzlich nicht gejagt werden sollte, abgeschossen. Wildschweine aufzunehmen ist nicht erlaubt, Wildschweinauffangstationen sind nicht vorhanden. Sie dürfen hier schlichtweg nicht existieren. Sogar den Wildtierauffangstationen ist es (mit evtl. Ausnahmen) untersagt, Wildschweine zu versorgen. Die „Problem-“Wildscheine sind in Italien auch ursprünglich gar nicht heimisch. Das ursprüngliche italienische Wildschwein, welches weitaus kleiner ist als die heutigen Wildschweine, ist beinahe nicht mehr vorhanden. Diese jetzigen Wildschweine wurden vor ca. 30 Jahren von Jägern selber aus Osteuropa eingeführt. Weil sie weniger Angst vor dem Menschen haben und dadurch einfacher zu jagen sind, außerdem gelten sie als robuster und haben mehr „Fleisch“ an sich. In Italien konnten sich diese Schweine durch das Klima, das Nahrungsangebot und ohne natürliche Feinde (außer dem Menschen) sehr stark vermehren. Dadurch haben die Jäger hier ein „Problem“ kreiert. Die Wildschweine werden in durchorganisierten Treibjagden von Oktober bis Ende Januar geradezu abgeschlachtet. Während ein Wildschwein normalerweise bis zu 20 Jahren alt wird, sterben die Schweine hier in einem Durchschnittsalter von 2 Jahren. Dabei ist ein Wildschwein erst mit 4 bis 5 Jahren
ausgewachsen. In Italien gibt es mehr als 800.000 Jäger. Illegale Jagdwilderei ist außerdem nicht einmal strafbar. Daher fallen die tödlichen Schüsse nicht nur zur Jagdsaison und nicht nur an Jagdtagen. Selbst Arten die überall in Europa geschützt sind, dürfen hier gejagt werden. Der Test für eine Jagdlizens ist sehr einfach, er besteht aus über 300 Multiple Choice Fragen, von denen gerade mal 50richtig beantwortet werden müssen.“